Strahlende Mitgliederversammlung am Berliner Dom

Am 07. und 08. Mai kamen dieses Jahr die Mitglieder des VDGH zu ihrer Versammlung nach Berlin. Mehr als 120 Gäste aus Industrie, Politik, Selbstverwaltungen und Presse besuchten die Abendveranstaltung des VDGH im Radisson Blu Hotel am Berliner Alexanderplatz.

VDGH_20140507_022

MdB Jens Spahn (CDU), Foto: Schacht

Im exquisiten Ambiente des Panoramaflügels des Hotels in der 7. Etage mit grandiosem Blick auf den Berliner Dom hieß der VDGH seinen Gastredner des Abends, den gesundheitspolitischen Sprecher der Unionsfraktion MdB Jens Spahn, willkommen. Spahn sprach über die Bedeutung der Gesundheitswirtschaft als Arbeitgeber und  tippte verschiedene aktuelle Themen an, darunter die Qualität der Versorgung. Dabei stellte er die Diagnose-Qualität in den Vordergrund: Eine gründliche Diagnostik, so Spahn, könne besser nötige von unnötigen Behandlungen und OPs unterscheiden und damit nicht nur Kosten, sondern auch die Debatte um Behandlungsfehler beeinflussen.

Zudem ging der CDU-Politiker auch auf die Gendiagnostik ein: Die Einfachheit der Tests und der Tiefgang der Ergebnisse machten aus seiner Sicht eine ethische Debatte nötig. So werfe auch jede Innovation die Frage auf, was sie auslöse, sagte Spahn. Verständnis für die Forderungen des VDGH zeigte Spahn bei dem Thema Fristen im Gemeinsamen Bundesausschuss und im Bewertungsausschuss: Das System ist derzeit nicht systematisch genug. Patienten müssten schneller das für sie Sinnvolle bekommen.

vdgh-mv-2014-bild
VDGH-Vorstandsvorsitzender Matthias Borst, Foto: Schacht

VDGH-Vorstandschef Matthias Borst stellte gleich zu Beginn den Wert und die Bedeutung der Diagnostik für Diagnose und Therapie klar: „Zwei Drittel aller medizinischen Entscheidungen werden auf der Grundlage von Labortests getroffen.“ Borst zählte wichtige Bereiche auf, in denen die Innovationskraft von Labortests eine Rolle spielen: Das Neugeborenenscreening, das Diabetesmanagement, der Bereich der Krebstherapien sowie die Untersuchung von Wechselwirkungen bei Medikamenten. Mit dem Aspekt Krankenhausinfektionen erinnerte Borst daran, dass sich die Koalition die Bekämpfung von MRSA-Erregern auf die Fahnen geschrieben habe aber dass es darüber hinaus noch eine Anzahl weiterer, weit aus schwerer zu bekämpfender multiresistenter Erreger gäbe, die in medizinischen Einrichtungen vorkämen: Eine Nachbesserung der Infektionsschutzauflagen im Hinblick auf diese Erregerstämme ist dringend erforderlich“, sagte Borst.

Der VDGH-Chef stieg auch auf das Thema Bewertung und Fristen ein: „Die Unternehmen erwarten nicht, dass jede ihrer Innovationen vergütet werden, aber sie brauchen Planbarkeit. Wenn insbesondere ein kleineres oder mittleres Unternehmen zehn oder mehr Jahre auf Entscheidungen der Selbstverwaltung warten muss, dann können Sie die Innovationskraft dieser Unternehmen irgendwann vergessen.“ Borst äußerte seine Hoffnung, auch in dieser Frage mit der Politik in einem engen Dialog zu bleiben.

Im Anschluss an die Vorträge hatten die Teilnehmer kurz Gelegenheit, Jens Spahn Fragen zu stellen und mit ihm zu diskutieren. Die Veranstaltung des ersten Abends endete nach mehreren Stunden intensiven Austausches und angeregter Gespräche.

Tags darauf erwarteten die Vertreter der Mitgliedsunternehmen neben Schwerpunkten wie Rechenschaftsbericht, Regularien, Satzungsänderung und Vorstandsnachwahlen auch noch spannende Vorträge zum Thema „Big Data und Labor“. Dazu stellten Prof. Jens Brümmer, Direktor Zentralinstitut für Laboratoriumsmedizin, Mikrobiologie und Transfusionsmedizin am Städtischen Klinikum in Karlsruhe und Dr. Dirk Biskup, Geschäftsführer und Gründer der CeGaT GmbH, Center for Genomics and Transkriptomics, Tübingen, Beispiele aus dem Praxisalltag in Deutschland und den USA vor. Brümmer erklärte, wie in den USA die computergesteuerte Auswertung von Millionen Patientenakten bereits aufwändige Studien überflüssig machten. Biskup konnte aufzeigen, wie das Next Generation Sequencing unnötige Krebstherapien vermeidet. Die VDGH-Geschäftsstelle berichtete zur IVD-Richtlinie und den Perspektiven nach der Europawahl (Bernd Berressem) sowie zu den Neuerungen im Rahmen des Infozentrums für Prävention und Früherkennung IPF (Gabriele Köhne).

Lesen Sie dazu auch die Pressemitteilung.

Sehen Sie hier die schönsten Bilder der Veranstaltung: