Personalisierte Medizin: Schlüsselrolle der Begleitdiagnostik

Berlin, 09.06.2023 - Individuell zugeschnittene Behandlungen sind das Ziel der personalisierten Medizin. Dabei spielt die Begleitdiagnostik (Companion Diagnostics), insbesondere die molekulare Diagnostik, eine zentrale Rolle: Sie ermöglicht eine präzise Individualisierung und Optimierung von Therapieoptionen

Der immense Wert dieser Methode für die Brustkrebsbehandlung wurde durch die Studien der Wissenschaftlerinnen Professor Dr. Nadia Harbeck und Professor Dr. Ulrike Nitz (Westdeutsche Studiengruppe) eindrücklich unterstrichen und nun mit dem Deutschen Krebspreis 2023 in der Kategorie Klinische Krebsforschung ausgezeichnet. Durch Multigen-Tests können Therapien bei Brustkrebs exakt auf die individuellen Bedürfnisse der Patientinnen abgestimmt werden. Besonders bei hormonsensiblem Brustkrebs helfen solche Tests vorherzusagen, ob Patientinnen von einer Chemotherapie zusätzlich zur Antihormontherapie profitieren können. Die Entscheidung für eine chemotherapiefreie Behandlung mit geringerer Belastung wird möglich, ohne die Heilungschancen zu reduzieren.

Zu diesem Thema sagt Dr. Martin Walger, Geschäftsführer des Verbandes der Diagnostica-Industrie (VDGH): „Die beeindruckenden Ergebnisse dieser Studien sollten dazu beitragen, die Anwendung solcher Tests im klinischen Alltag zu verstärken. Patienten profitieren enorm von der personalisierten Medizin und der entscheidenden Rolle der Begleitdiagnostik. Die ständige Weiterentwicklung von Companion Diagnostics unterstützt nicht nur die Fortschritte in der Behandlung von Brustkrebs, sondern hat das Potenzial, die Behandlung von Krankheiten grundlegend zu verändern.“

Aus Sicht des VDGH wird die Diagnostik eine immer stärkere Schlüsselrolle in der modernen Medizin spielen. Der Mehrwert und Nutzen der Diagnostik geht weit über die Kostendiskussion hinaus und konzentriert sich auf die Verbesserung der Patientenversorgung und die Maximierung der Therapieeffizienz.

Trotz der enormen Möglichkeiten, die die Begleitdiagnostik bietet, zeigt die Realität in der Gesundheitsversorgung noch eine erhebliche Diskrepanz zwischen Potenzial und tatsächlicher Anwendung: Im Jahr 2021 wurden nur rund 10 Prozent der an hormonsensiblem Brustkrebs erkrankten Frauen bei der Therapieentscheidung durch einen Multigen-Test unterstützt.

Der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) vertritt als Wirtschaftsverband die Interessen von mehr als 120 in Deutschland tätigen Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von 6,8 Milliarden Euro im Jahr 2022. Sie stellen Untersuchungssysteme und Reagenzien zur Diagnose menschlicher Krankheiten her, mit denen ein Umsatz von mehr als 3,5 Milliarden Euro erzielt wird, sowie Instrumente, Reagenzien, Testsysteme und Verbrauchsmaterialien für die Forschung in den Lebenswissenschaften, mit denen ein Umsatz von 3,3 Milliarden Euro erwirtschaftet wird.


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Torsten Kiesner
Leiter Presse und Kommunikation

E-Mail: kiesner@vdgh.de

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